Alter Landtag
Neues TeDas Gebäude in exponierter Lage auf dem Brauhausberg hat im Verlauf seiner über 100-jährigen Geschichte mehrmals sowohl seine äußere Gestalt als auch seine Funktion gewechselt.
Kriegsschule von 1902 bis 1914
Am 1. April 1899 begann der Bau einer neuen Kriegsschule auf dem Brauhausberg. Die in dieser Funktion bisher genutzten Gebäude in der Waisenstraße (heute Dortustraße) hatten sich als ungeeignet erwiesen. In Erinnerung an die Ereignisse des Jahres 1813 - damals hatten Bürger und Landsturmleute auf dem Berg in der Teltower Vorstadt Schanzanlagen zur Verteidigung Potsdams gegen den drohenden Angriff der napoleonischen Truppen errichtet - wählte Kaiser Wilhelm II. diesen Standort für einen Neubau aus. Er legte die architektonische Ausführung im Stil der englischen Landhäuser mit Fachwerk und weißgeputzten Feldern fest und ließ Renaissance-Motive verwenden. So wählte er als Vorlage für den Haupteingang die Porta Stupa in Verona. Ein monumentaler Turm mit einer Höhe von 64 m bestimmte das Gebäude. Baumeister war der aus Köln stammende Franz Schwechten (1841 - 1924), der bereits Jahre zuvor die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche errichtete.
Am 2. August 1902 wurde das Haus seiner Bestimmung übergeben und diente fortan der Ausbildung von Offiziersaspiranten der gesamten Armee.
Im Ersten Weltkrieg wurde die Kriegsschule als Bataillonssammelstelle genutzt.
Reichs- und Heeresarchiv von 1919 bis 1945
Die Vorgaben des Versailler Vertrages von 1919 erlaubten dem Deutschen Reich keine Kriegsschulen. Das Gebäude wurde umfunktioniert als Reichsarchiv, das nunmehr die zivilen und militärischen Akten des Reiches verwaltete. Bald erreichte der Umfang der Akten so große Ausmaße, dass die Räumlichkeiten nicht ausreichten und Möglichkeiten nach einer Vergrößerung des Gebäudes gesucht werden mussten. Im Jahre 1935 konnte ein Anbau bezogen werden, der als Magazin diente. Im Zuge dieser Erweiterungsarbeiten wurde der Turm, den man aufgrund der Ausdehnung des Gebäudes als zu gewaltig und maßstabslos ansah, auf 50 m abgestockt.
In den dreißiger Jahren wurden die Bestimmungen des Versailler Vertrages nicht mehr beachtet und das militärische Aktengut vom Reichsarchiv getrennt. Ab 1936 wurde das Heeresarchiv selbstständig geführt.
Der Bombenangriff der Royal Air Force am 14. April 1945 verwandelte große Teile des bebauten Brauhausberges in ein Trümmerfeld; das Magazingebäude wurde vollständig, der Turm und ein Flügel des Hauptgebäudes beschädigt. Die Auslagerung wertvoller Aktenbestände hatte bereits im August 1943 begonnen, dennoch wurde mehr als die Hälfte des inzwischen auf 11 000 laufende Meter angewachsenen Bestandes des Heeresarchivs, darunter das Kartenmaterial des preußischen Generalstabes, ein Opfer der Flammen.
Parteihaus der SED von 1945 bis 1990
Erst 1947 fand die schwer beschädigte Anlage des Reichsarchivs wieder öffentliches Interesse. Über eine zukünftige Nutzung konnte zunächst keine Verständigung zwischen
dem Rat der Stadt und dem Militärkommandanten Oberst Werin hergestellt werden. Im Juni 1948 übergab die sowjetische Besatzungsmacht das Gebäude der Regierung des Landes Brandenburg zur Unterbringung
des Finanzministeriums. Die Abteilung Finanzen und Steuerwesen nutzte das Domizil nur kurzzeitig, da der Landesverband der SED das Objekt "Brauhausberg" für ihre Verwaltung als geeignet ansah. Mit
Wirkung vom 1. August 1949 ging das Grundstück Am Havelblick 8 in Parteivermögen über. Um den Raumbedarf decken zu können, beschloss die SED-Landesleitung bereits ab August 1950 den Ausbau des
Ostflügels, der vorher als Magazin diente.
An die Stelle der SED-Landesleitung Brandenburg traten am 1. August 1952 die drei SED-Bezirksleitungen für die neu gebildeten Bezirke Potsdam, Frankfurt (Oder) und Cottbus, so dass das Gebäude - im
Volksmund seither als Kreml bezeichnet - nunmehr die Bezirksleitung und später auch die Kreisleitung Potsdam beherbergte.
Landtag Brandenburg ab 1991
Am 16. Januar 1991 beschlossen die Brandenburger Parlamentarier mit Mehrheit, die Liegenschaft auf dem Brauhausberg als Parlamentsgebäude zu nutzen, nachdem klar wurde, dass die Räumlichkeiten in der Heinrich-Mann-Allee 107 (heute Sitz der Landeregierung) bauliche Sicherheit nicht gewährleisten konnte. Obwohl aufgrund fehlender Funktionalität für ein Parlament von Fachexperten eine dauerhafte Nutzung nicht empfohlen wurde, zogen die Abgeordneten nach den notwendigsten Bauarbeiten hier ein. Die erste Plenarsitzung auf dem Brauhausberg fand am 25. September 1991 statt.
Babelsberg
Die Feriengäste vom AngerApartment wohnen in der „Keimzelle“ des Potsdamer Ortsteils Babelsberg – am Neuendorfer Anger. Erstmals wurde Neuendorf, dessen ovaler Grundriss noch heute zu erkennen ist, im Landbuch Kaiser Karls IV. 1375 erwähnt. Östlich von Neuendorf ließ Friedrich der Große (1712-1786) das „Etablissement bey Potsdam“ für aus Böhmen vertriebene Protestanten anlegen, welche es bald Nowawes (tschechisch für Neuendorf) nannten.1753 umfasste Nowawes schon über 100 Häuser, sogenannte „Weberhäuser“, da die neuen Bewohner überwiegend als Spinner und Weber arbeiteten. Hohe Bretterzäune um die großen Gartengrundstücke prägten das Ortsbild. Gut zu besichtigen ist das heute noch auf dem Weberplatz, wo immer sonnabends ein Wochenmarkt mit vielen regionalen Produkten veranstaltet wird. An die missglückte Seidenfabrikation Friedrichs des Großen erinnert auf dem Platz der letzte von 4900 Maulbeerbäumen. In der „Gründerzeit“ nach 1871 kam es zu einem bedeutenden Aufschwung, als sich in Neuendorf und Nowawes große Industrieunternehmen etablierten. Grundstücke wurden geteilt, neue Straßen angelegt und zahlreiche neue Mietshäuser entstanden.
1873 wurde die Villenkolonie Neubabelsberg gegründet, welche sich zu einem bevorzugten Wohnort für gutsituierte Bürger entwickelte. 1907 vereinigten sich Neuendorf und Nowawes, die Doppelgemeinde erhielt 1924 Stadtrecht unter dem Namen Nowawes. 1938 wurde Nowawes dann zu Babelsberg, auf Betreiben der nationalsozialistischen Herrscher verschwand der tschechische Name. 1939 wurde Babelsberg nach Potsdam eingemeindet und als „Stadt des deutschen Films“ Synonym für die NS-Propagandamaschine. Im zweiten Weltkrieg blieb Babelsberg weitgehend von Bombenangriffen verschont, lediglich die Betlehemkirche auf dem Neuendorfer Anger wurde getroffen und dann 1952 abgerissen („Erster Kirchenabriss von Potsdam„). Die drei Stahlglocken der Kirche sind heute auf dem Hof des AngerApartments zu besichtigen.
Während der DDR-Zeit war (auch durch die Grenznähe zu West-Berlin) Babelsberg das Stiefkind der Stadt Potsdam. Das änderte sich dann nach der deutschen Einheit Ende der 1990er Jahre. Aufgrund der Nähe zu wohlhabenden Berliner Regionen, seines einzigartigen Charmes und seiner großen Geschichte wurde Potsdam-Babelsberg zum bevorzugten Wohnort für Menschen aus ganz Deutschland und Europa. Der Filmstandort Babelsberg etablierte sich, große Hollywood-Regisseure drehen ihre Filme hier. Die Preise für Grundstücke, Wohnungen und Häuser explodierten endgültig nach der Finanzkrise 2008. Negative Folgen dieser Entwicklung ist die sukzessive Verdrängung der nicht so wohlhabenden Bevölkerung (Gentrifizierung) und eine zunehmende „Verdichtung“ des öffentlichen Raumes. Wer es sich leisten kann, der bleibt in Babelsberg und zieht nie wieder um.
Schloss Babelsberg
Schloss Babelsberg ist der ehemalige Sommersitz des deutschen Kaisers Wilhelm I. Es liegt im Park Babelsberg im Potsdamer Stadtbezirk Babelsberg und wurde ab 1834 im Tudorstil erbaut, angelehnt an das englische Windsor Castle. Die Residenz wurde in zwei Phasen errichtet. Zunächst entstand 1834/35 nach Entwürfen des Architekten Karl Friedrich Schinkel der östliche Bereich mit Zimmern für Wilhelm und seine Gemahlin Augusta. Zwischen 1844 und 1849 wurde nach Planung von Ludwig Persius der westliche Schlosskomplex mit Festsälen und Räumen für die beiden Kinder des Prinzenpaares angebaut. Das Schloss war Schauplatz bedeutender historischer Ereignisse. Dazu gehörten unter anderem ein Besuch der britischen Königin Victoria 1858, die Ernennung Otto von Bismarcks zum preußischen Ministerpräsidenten 1862 und die Unterzeichnung des sogenannten Sozialistengesetzes 1878.
Nach dem Tod Wilhelms I. 1888 verlor das Schloss seine politische und kulturelle Bedeutung. Eine vom preußischen Oberhofbaurat Albert Geyer geplante Umgestaltung zu einem Sommersitz des deutschen Kronprinzen Wilhelm wurde 1908 nach ersten vorbereitenden Baumaßnahmen aus Kostengründen verworfen. Nach dem Ende der Monarchie führte die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Preußens das Schloss 1927 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges als Museum. Auf Anordnung der Justizabteilung der sowjetischen Militäradministration brachte das Land Brandenburg ab 1949 die Zentrale Richterschule im Schloss unter. 1954 hatte die Hochschule für Filmkunst ihren Sitz im Schloss, den sie wegen der Errichtung der Berliner Mauer in unmittelbarer Nähe Anfang der 1960er Jahre verlassen musste. 1963 bis zur deutschen Wiedervereinigung beherbergte das Schloss das Museum für Ur- und Frühgeschichte. 1990 nahm die UNESCO Schloss Babelsberg als Teil der Berlin-Potsdamer Residenzlandschaft ins Weltkulturerbe auf. Zwischen 2013 und 2016 sanierte die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg die Fassaden und Terrassen des Schlosses. Seit 2019 werden die Innenräume instand gesetzt, um sie der Öffentlichkeit wieder als Museum zugänglich zu machen.
Der spätere Bauherr von Schloss Babelsberg, Prinz Wilhelm, hatte als zweitältester, zunächst noch unverheirateter Sohn König Friedrich Wilhelms III. vorerst traditionell kein Anrecht auf eine eigene Sommerresidenz und einen eigenständigen Hofstaat. Er bezog deshalb Mitte der 1820er Jahre lediglich eine Wohnung im Neuen Palais, einem am Westrand von Park Sanssouci gelegenen Potsdamer Schloss. Erst nach der Heirat mit Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach 1829 genehmigte der König dem Prinzen den Bau eines Schlosses. Bis zum Ende der Bauarbeiten von Schloss Babelsberg 1835 blieb das Prinzenpaar während der Sommermonate im Neuen Palais wohnen.
Auf den Babelsberg, eine Sandanhöhe, machte der Generaldirektor der königlich-preußischen Gärten, Peter Joseph Lenné, den Prinzen aufmerksam. Während eines Hoffestes bei Schloss Glienecke, das Wilhelms Bruder Carl gehörte, soll er Wilhelm 1826 das Areal auf der gegenüberliegenden Seite der Glienicker Lake gezeigt haben. Der Standort des späteren Schlosses auf halber Höhe des Hügels wurde so gewählt, dass sich ein 180-Grad-Panorama auf die Potsdamer Seenlandschaft bietet. Das Schloss wurde in die bestehenden Sichtachsen der umgebenden Berlin-Potsdamer Schlossparkanlagen einbezogen. So zeigt eine Ansicht des preußischen Hofmalers Carl Graeb aus den 1860er Jahren neben dem Schloss links im Hintergrund das Marmorpalais am Heiligen See und das Belvedere auf dem Pfingstberg. Auf dem Bild ist rechts von Schloss Babelsberg die von Schinkel erbaute steinerne Glienicker Brücke zu sehen, der Vorgängerbau des heutigen Flussüberganges. Der König übertrug Prinz Wilhelm den Babelsberg am 3. August 1833.
Vorgesehen war zunächst ein Schloss von geringer Größe, denn Wilhelm rückte erst 1840 in den Rang eines Kronprinzen auf. Bis dahin waren seine finanziellen Möglichkeiten und Repräsentationspflichten begrenzt. So konnte ab 1834 zunächst nur ein vergleichsweise kleiner Sommersitz entstehen, der östliche Teil des heutigen Schlosses. Mit dem Einzug in einen eigenen Landsitz bei Potsdam folgte Wilhelm dem Beispiel seiner Brüder. Kronprinz Friedrich Wilhelm und Carl verfügten bereits mit Schloss Charlottenhof und Schloss Glienicke über Sommerresidenzen.
Als Bauherrin setzte sich Wilhelms Gemahlin Augusta für einen neogotischen Stil des künftigen Schlosses ein. Eine für die Zeitgenossen ebenso übliche Orientierung an antiken und italienischen Vorbildern lehnte sie für Schloss Babelsberg ab. Derartige Planungen hatten der künstlerisch interessierte preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm und der Leiter der preußischen Oberbaudeputation, Karl Friedrich Schinkel, vorgesehen. Sie befürworteten eine klassizistische Villa mit umgebenden Terrassen. Die rechteckige Villa sollte, wie der Kronprinz in einer eigenhändigen Skizze von 1826 darlegte, im Westen von einer langen Pergola und im Osten von einer Eingangsvorhalle flankiert werden. Weiter südlich, auf der höchsten Erhebung des Babelsberges, dachte er an die Errichtung eines Bergfriedes. Friedrich Wilhelm wollte ihn als Belvedere errichtet sehen. Für die Zurückweisung dieser Ideen macht die Historikerin Karin Feuerstein-Praßer eine Rheinlandreise der Prinzessin Augusta verantwortlich: 1830 hatte sie zusammen mit ihrem Gemahl die mittelalterlichen Burgen zwischen Mainz und Koblenz gesehen, darunter auch die von Wilhelms Vetter Friedrich von Preußen im Stil des 19. Jahrhunderts wieder aufgebaute Burg Rheinstein.
Als Bauherrin nahm Augusta einigen Einfluss auf den Schlossbau. Nachdem sie sich mit architekturtheoretischen Werken und Stichen von englischen Landsitzen auseinandergesetzt hatte, fertigte sie eigenhändig Skizzen an und forderte die verantwortlichen Architekten auf, ihre Entwürfe umzusetzen. Die Mauern des Schlosses sollten demnach aus Backstein und die Fassade aus Sandstein errichtet werden. Augusta widmete sich in den folgenden Jahren ebenfalls der Innenausstattung von Schloss Babelsberg.
Im Unterschied zu den Sommerresidenzen anderer preußischer Könige, etwa den Schlössern in Paretz, Charlottenhof, Glienicke und auf der Pfaueninsel war Babelsberg kein sporadisch besuchter Herrschersitz. Wilhelm I. kam nahezu jedes Jahr im Sommer hierher. In seiner Zeit als deutscher Kaiser folgten seine Aufenthalte einem routinierten Jahresablauf. So verbrachte er den August auf Schloss Babelsberg. Von dort reiste er im September zu Kaisermanövern ab. Es folgten Aufenthalte bei seiner Tochter in Baden-Baden sowie in Berlin. Im November nahm Wilhelm I. an Hofjagden teil. Seinen Aufenthalt in Babelsberg nutzte Wilhelm meist für Spaziergänge oder Ausfahrten mit der Kutsche oder einem Schiff.
Flatowturm
Der Flatowturm ist auf der Höhe des Babelberges im Park Babelsberg gelegen. Das Gebäude besteht aus einem 46 Meter hoch aufragenden Backsteinturm mit Zinnen und einem seitlichen Anbau, einem oberen Wehrgang, vier Erkertürmchen und einem Spitzhelm.
Auf dem Hügelplateau des Babelsberges stand seit dem Jahr 1753 die holländische Wind- und Schneidemühle des Hofrates Rehnitz. Nachdem die Rehnitsche Mühle im Jahr 1848 einem Brand zum Opfer gefallen war, wurde in den Jahren von 1853 bis 1856 der bastionsartige Flatowturm – in Anlehnung an den Eschenheimer Torturm in Frankfurt am Main, inmitten eines Wasserreservoirs als Aussichtspunkt und Gästewohnung – erbaut. Der Architekt des neogotischen Aussichtsturmes (auch Belvedere genannt) war Johann Heinrich Strack (1805–1880). Die Architektur des Turms stellt, wie auch bei der Gerichtslaube und dem Matrosenhaus, einen Bezug zum deutschen Mittelalter her. Die in der Vorderhalle eingebaute, reich figurierte Rundbogenpforte entstammte den Vorlagen aus der Mitte des 16. Jahrhunderts.Der Flatowturm erhielt seinen Namen von dem Gut Flatow, von dem das Ziegelmaterial kam. Weiter finanziert wurde der Bau auch aus den Einnahmen der westpreußischen Krongüter Flatow und Krojanke.Später zum zeitweiligen Aufenthalt für Wilhelm I. bestimmt, war die Innenausstattung des Bauwerkes größtenteils auch seinen Ideen verpflichtet. Im Vorraum zum Turm ist noch die ehemalige Zugvorrichtung für die Brücke über den Wassergraben sichtbar. Auf der Bastion waren Kanonen aufgestellt, die bei der Niederschlagung des badischen Aufstandes auf der Festung Rastatt erbeutet wurden. Der Flatowturm wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Die Restaurierungsarbeiten wurden erst im Jahr 1986 abgeschlossen.
Dampfmaschinenhaus
Das Dampfmaschinenhaus an der Glienicker Lake wurde in den Jahren 1843-45 errichtet, um die Wasserversorgung der Gartenlandschaft des Babelsberger Parks sicherzustellen. Der Bau erfolgte gleichzeitig mit der Anlage eines Bewässerungssystems nach Plänen von Ludwig Persius. Es entstand ein zweigeschossiger neogotischer Backsteinbau mit Zinnen, Türmchen und Erkern. Das Untergeschoss beherbergte die Maschinenräume, Werkstätten und die Wohnung des Maschinenmeisters. Das Obergeschoss bewohnte Graf von Pückler, der Hofmarschall des Schlossherren.
Die neue Technik ermöglichte eine verlässliche Bewässerung des Parks und stellte einen Mangel ab, der Peter Joseph Lenné, der den Park in den Jahren 1833-43 angelegt hatte, in einem trockenen Sommer schon arg zu schaffen gemacht hatte. Und sie erlaubte den Betrieb von Wasserspielen: die erste Fontäne wurde 1845 unter der Ägide des neuen Gartengestalters, Fürst Hermann von Pückler-Muskau, eingeweiht. Die 1865 erfolgte Erweiterung um eine weitere Maschinenhalle steigerte die Kraft der Pumpen auf 65 PS – genug, um eine Fontäne in der Glienicker Lake einzurichten, die wie ein Geysir 40 Meter hoch über die Wasserfläche aufstieg.
Derzeit wird das gesamte Bewässerungssystem mit seinem 25 km langen Rohrsystem renoviert. Im September 2006 konnte man den Geysir nach 40 Jahren erstmals wieder in die Höhe schießen sehen, 2008 sollen die Anlagen, zu denen auch die beiden sogenannten Achterbecken auf dem Berg gehören, die den Geysir mit Wasser versorgen, wieder komplett einsatzfähig sein. Dann werden wir nicht nur Potsdams höchste Fontäne wieder öfter sehen, auch die Fontänen auf den Terrassen am Schloss mit ihrem gemeinsamen Abfluss über den Wilhelmwasserfall, das Schwarze Meer oberhalb des Schlosses und die Gotische Fontäne im Pleasureground mit einem Wasserfall zur Havel werden wieder in den regelmäßigen Betrieb gehen.
Gerichtslaube
Im Park Babelsberg in Potsdam steht die sogenannte Gerichtslaube. Sie ist eines der ältesten Zeugnisse der mittelalterlichen Rechtsprechung. Das Gebäude entging knapp der Abriss.
Die „Berliner Gerichtslaube“ im Park Babelsberg dürfte seit Jahrzehnten Liebespaaren als romantischer Zufluchtsort dienen. Malerisch sitzt das gotische Gebäude auf der Lennéhöhe, von der man einen schönen Ausblick auf Potsdam hat.
Die Vergangenheit des Bauwerks steht dazu in hartem Kontrast. Heutzutage lässt sich nicht erahnen, dass darin einst ein Gericht tagte, das mitunter Todesurteile sprach. Genauso fern erscheint die Vorstellung, dass das Gebäude an einem anderen Ort stand: im benachbarten Berlin.
Das zweistöckige Backsteingebäude, im Jahr 1270 errichtet, gehörte einst zum Berliner Alten Rathaus. An die Gerichtslaube angeschlossen waren Galgen und Pranger. Im 17. Jahrhundert wurde die Fassade mit barocken Elementen versehen. Mit dem Bau des Roten Rathauses und dessen Fertigstellung im Jahr 1871, sollte das Gerichtsgebäude abgerissen werden.
Die Pläne sorgten für Entrüstung in der Bürgergesellschaft. Der „Verein für die Geschichte Berlins“ bewirkte, dass das Gebäude abgebaut und im Park Babelsberg wieder aufgebaut wurde. Am neuen Standort wurden weitgehend die Originalteile verwendet.
Jedoch wurde das Kreuzrippengewölbe mit damals modernen neogotischen Elementen ergänzt. Die neue, alte Gerichtslaube, die sich als Pavillon präsentiert, wurde Kaiser Wilhelm I. zum Geschenk gemacht. Er soll ein Faible für mittelalterliche Bauwerke gepflegt haben.
Während des Bestehens der DDR kümmert sich niemand um die Gerichtslaube. Sie verfiel. Offenbar waren sich die Machthaber ihrer Bedeutung bewusst. Bei der Neugestaltung des Berliner Nikolaiviertels in den 1980er-Jahren ließen sie dort nämlich eine Kopie der Gerichtslaube errichten. Heutzutage befindet sich in der Nachbildung das Restaurant „Zur Gerichtslaube“.
Nach der Wiedervereinigung wurde der Pavillon in Potsdam rekonstruiert. Im Park Babelsberg lädt das malerische Sandsteingebäude seitdem wieder zum entspannten Verweilen ein. Auch wenn den Besuchern nicht klar sein dürfte, dass sie eines der ältesten Zeugnisse städtischer Rechtsprechung und mittelalterlicher Selbstverwaltung vor sich haben.
Park Babelsberg
Der Park Babelsberg ist eine rund 124 Hektar große Grünfläche im Potsdamer Stadtbezirk Babelsberg. Die Anlage gehört wie der Neue Garten und der Park Sanssouci zum Ensemble der Berlin-Potsdamer Schlossparks. Der Park wurde um das Schloss Babelsberg, die ehemalige Sommerresidenz Kaiser Wilhelms I. und seiner Frau Augusta, angelegt. Das zum See abfallende, hügelige Gelände als Parklandschaft gestaltete ab 1833 der Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné, ab 1842/1843 dann Fürst Hermann von Pückler-Muskau. Die Anlage grenzt an den Tiefen See der Havel und den Glienicker See an. Am 22. September 1862 führte Wilhelm I. im Park eine Unterredung mit Otto von Bismarck. In Folge des Gespräches wurde dieser zum preußischen Ministerpräsidenten ernannt. Seit 1990 gehört der Park zum UNESCO-Weltkulturerbe
Prinz Wilhelm strebte – nachdem Schloss Glienicke für seinen Bruder Carl und Schloss Charlottenhof für seinen Bruder Friedrich Wilhelm IV. errichtet wurden – ebenfalls den Bau eines eigenen Wohnsitzes an. Unterstützung für dieses Vorhaben erhielt er von dem Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné, der die Umgebung Potsdams in ein Gesamtkunstwerk verwandeln wollte und so die Möglichkeit sah, Babelsberg als östlichen Abschluss gartenkünstlerisch zu verändern und einzubeziehen.
König Friedrich Wilhelm III. gab Prinz Wilhelm 1833 die Erlaubnis zur Anlage eines Gartens. Noch im gleichen Jahr erhielt Karl Friedrich Schinkel den Auftrag zur Planung des Schloss Babelsberg.
Die finanziellen Mittel waren knapp, sodass Lenné mit seiner Arbeit nur langsam vorankam. Ein heißer Sommer ließ seine Anpflanzungen zum großen Teil vertrocknen, da ein Bewässerungssystem fehlte. Hinzu kamen Konflikte zwischen ihm und Prinzessin Augusta, da beide verschiedene Vorstellungen vom zukünftigen Garten hatten. Die Folge war die Entlassung Lennés.
Im Jahr 1843 erhielt der ehemalige großherzoglich-weimarische Adjutant und erfolgreiche Reiseschriftsteller, Fürst Hermann von Pückler-Muskau den Auftrag zur weiteren Gestaltung des Parks. Er sah in der Leitung insbesondere ein Mittel, um seinem aristokratischen Rang Anerkennung zu verschaffen: Der preußische König Friedrich Wilhelm III. hatte Pückler nämlich erst 1822 in den Fürstenstand erhoben. Trotz seiner hochadligen Stellung wandelte die Krone seine Standesherrschaft jedoch nicht in ein Fürstentum um. Aus diesem Grund warb Pückler um die Gunst des preußischen Königshofes. In Prinz Wilhelm und seiner Frau Augusta fand er Unterstützer. Pückler kritisierte vor allem Lennés Parkkonzept in einer 1842 verfassten Streitschrift, die „Unterthänigste Promemoria“. Sie war direkt an Wilhelm und Augusta adressiert.[1] Pückler war Augusta, die aus dem Haus Sachsen-Weimar-Eisenach stammt, bekannt.
Prinz Wilhelm strebte – nachdem Schloss Glienicke für seinen Bruder Carl und Schloss Charlottenhof für seinen Bruder Friedrich Wilhelm IV. errichtet wurden – ebenfalls den Bau eines eigenen Wohnsitzes an. Unterstützung für dieses Vorhaben erhielt er von dem Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné, der die Umgebung Potsdams in ein Gesamtkunstwerk verwandeln wollte und so die Möglichkeit sah, Babelsberg als östlichen Abschluss gartenkünstlerisch zu verändern und einzubeziehen.
König Friedrich Wilhelm III. gab Prinz Wilhelm 1833 die Erlaubnis zur Anlage eines Gartens. Noch im gleichen Jahr erhielt Karl Friedrich Schinkel den Auftrag zur Planung des Schloss Babelsberg.
Die finanziellen Mittel waren knapp, sodass Lenné mit seiner Arbeit nur langsam vorankam. Ein heißer Sommer ließ seine Anpflanzungen zum großen Teil vertrocknen, da ein Bewässerungssystem fehlte. Hinzu kamen Konflikte zwischen ihm und Prinzessin Augusta, da beide verschiedene Vorstellungen vom zukünftigen Garten hatten. Die Folge war die Entlassung Lennés.
Im Jahr 1843 erhielt der ehemalige großherzoglich-weimarische Adjutant und erfolgreiche Reiseschriftsteller, Fürst Hermann von Pückler-Muskau den Auftrag zur weiteren Gestaltung des Parks. Er sah in der Leitung insbesondere ein Mittel, um seinem aristokratischen Rang Anerkennung zu verschaffen: Der preußische König Friedrich Wilhelm III. hatte Pückler nämlich erst 1822 in den Fürstenstand erhoben. Trotz seiner hochadligen Stellung wandelte die Krone seine Standesherrschaft jedoch nicht in ein Fürstentum um. Aus diesem Grund warb Pückler um die Gunst des preußischen Königshofes. In Prinz Wilhelm und seiner Frau Augusta fand er Unterstützer. Pückler kritisierte vor allem Lennés Parkkonzept in einer 1842 verfassten Streitschrift, die „Unterthänigste Promemoria“. Sie war direkt an Wilhelm und Augusta adressiert. Pückler war Augusta, die aus dem Haus Sachsen-Weimar-Eisenach stammt, bekannt.
Das von Lenné entworfene Wegesystem mit Ausblicken in die Potsdamer Landschaft wurde von Pückler-Muskau beibehalten, jedoch durch ein Netz schmalerer Wege ergänzt. Die Böschung und Terrasse am Schloss vergrößerte er durch umlaufende Terrassen. Im von seinem Vorgänger begonnenen Pleasureground unterhalb des Schlosses entstanden geschwungene Spazierwege und die Beete erhielten Einrahmungen aus farbigen Keramiken. Eine neu angelegte Goldene Rosentreppe oberhalb des Pleasuregrounds, die mit weißen und roten Rosen bepflanzt war, führte hinunter zum Seeufer. Lenné pflanzte einzelne größere Bäume, Pückler-Muskau hingegen jüngere eng aneinander, die sich im Wachstum gegenseitig in die Höhe trieben und mit dem herabfallenden Laub den Boden verbesserten.
Das ursprünglich 72 Hektar umfassende Gelände wurde im Laufe der Zeit durch Ankäufe und Schenkungen vergrößert. 1865 kam ein erheblicher Teil südlich des Babelsbergs hinzu. Otto Kindermann, der nach dem Tod seines Vaters Ferdinand Kindermann dessen Hofgärtnerstelle übernahm, fügte die Neuerwerbung harmonisch in den vorhandenen Gartenteil ein. 1875 hatte der Park die heutige Größe erreicht.
In den einzelnen Gestaltungsphasen wurden künstliche Seen angelegt. Auf der Anhöhe im nördlichen Teil das Schwarze Meer und das Wasserreservoir des Achterbeckens. Im Südwesten der Kindermannsee und im Südosten der Große See.
Lenné bezog den Zehlendorfer Böttcherberg in die gartenkünstlerische Gestaltung des Babelsberger Parks ein. Die 66 Meter hohe Erhebung liegt, nur getrennt durch die Glienicker Lake, in unmittelbarer Nachbarschaft. Auf dem Berg entstand ein Aussichtsplatz (Rondell, Fächeraussicht) mit den für Lennés Werke typischen Sichtachsen, die zum Jungfernsee, Weißen See, Krampnitzer See und Griebnitzsee gerichtet waren. In der Nähe der höchsten Erhebung befindet sich die halbkreisförmig zum Park Babelsberg geöffnete Loggia Alexandra, die Prinz Carl 1869 zum Gedenken an die 1860 verstorbene Schwester Charlotte (Zarin Alexandra Feodorowna) errichten ließ.
Nach dem Ende der Monarchie 1918 und der Ratifizierung des Gesetzes über die Vermögensauseinandersetzung zwischen dem Preußischen Staat und den Mitgliedern des vormals regierenden Preußischen Königshauses am 26. Oktober 1926 musste das Haus Hohenzollern einen Großteil seiner Schlösser an den preußischen Staat abtreten. Park und Schloss Babelsberg kamen 1928 in die Obhut der preußischen Schlösserverwaltung.
Nach dem Ende der Zeit des Nationalsozialismus und der sich anschließenden Besetzung Deutschlands durch die Alliierten kam der Park Babelsberg in die Hoheit der SMAD und deren deutscher Stadtverwaltung. Bereits ab 1945 wurden größere Flächen des Parks am Ufer der Havel als Strandbad genutzt. In den 1950er Jahren entstand auf der Fläche das Bezirkszentrum für maritime Ausbildung ‚Karl Liebknecht‘ im Auftrag der Gesellschaft für Sport und Technik (GST). Außerdem wurde am östlichen Ende des Parks in mehreren Bauabschnitten ein Studentenwohnheim-Komplex errichtet. Durch den Bau zweier Gebäude direkt hinter dem Schloss, in denen Hörsäle der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften der DDR untergebracht waren, wurden diese Bereiche für Parkbesucher unzugänglich. Den tiefsten Einschnitt erfuhr der nördlichste Teil des Parks durch den Bau der Berliner Mauer im Jahr 1961. Das Ufer an der Glienicker Lake bzw. am Teltowkanal wurde mit umfangreichen Grenzsicherungsanlagen vom Park abgetrennt und der Uferweg konnte somit nicht mehr öffentlich betreten werden.
Seit dem Mauerfall ist der Park wieder komplett zugänglich. Das Gelände ging in die Verwaltung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) über, die den Park nach den ursprünglichen Plänen von Pückler und Lenné schrittweise rekonstruiert. Dabei wurde die Mehrzahl der während der DDR-Zeit im Park errichteten Gebäude wieder abgetragen. Lediglich drei Wohnheimgebäude von 1950/1951, sogenannte Laubenganghäuser, sollen bis mindestens 2040 erhalten bleiben.Das von Lenné entworfene Wegesystem mit Ausblicken in die Potsdamer Landschaft wurde von Pückler-Muskau beibehalten, jedoch durch ein Netz schmalerer Wege ergänzt. Die Böschung und Terrasse am Schloss vergrößerte er durch umlaufende Terrassen. Im von seinem Vorgänger begonnenen Pleasureground unterhalb des Schlosses entstanden geschwungene Spazierwege und
Friedenskirche
100 Jahre nach der Grundsteinlegung des Schlosses Sanssouci auf dem Wüsten Berg wurde 1845 mit dem Bau der Friedenskirche begonnen. Der sich an der Architektur beigeisternde König Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) wollte sein Leben und sein Werk mit diesem sakralen Bau krönen. Dem Bischof Rulemann Friedrich Eylert, Biograf seines Vaters Friedrich Wilhelm III, schrieb der König über die Motive seines Plans: "Es scheint mir passend, eine Kirche, welche zu einem Palastbezirk gehört, der den Namen San Souci, 'ohne Sorge' trägt, dem ewigen Friedensfürsten zu weihen und so das wissentlich negative: 'Ohne Sorge‘, dem geistlich Positiven: 'Frieden' entgegen, oder vielmehr gegenüberzustellen. Der Name Friedenskirche lächelt mich so an …“
Obwohl Friedrich Wilhelm IV. das Weinbergschloss gern als Sommerresidenz benutzte und seinen Ahn, König Friedrich II. sehr verehrte, hatte er in religiösen Dingen eine andere Einstellung. Er betrachtete sie durch die Brille des Aufklärers und verkündete, jeder könne in Preußen nach seiner (eigenen) Façon selig werden. Friedrich erklärte, er regiere nicht durch "Gottes Gnade“, sondern durch "Zufall der Geburt". Das Gottesgnadentum gehörte dagegen zu Friedrich Wilhelms IV. Herrschaftskonzeption. Bei seiner Thronbesteigung sagte er: „Ich weiß zwar, und ich bekenne, Dass Ich meine Krone von Gott allein habe, und dass es Mir wohl ansteht zu sprechen: Wehe dem, der sie anrührt! – Aber ich weiß auch und bekenne es vor Ihnen Allen, dass Ich Meine Krone zu Lehn trage vor des Allerhöchsten Herrn …“ Schon als Kronprinz wandte sich der Monarch intensiv der christlichen Erweckungsbewegung zu, die als Reaktion des Aufklärungschristentums galt.Als Architekt des 1847 eingeweihten Gotteshauses fungierte der hochbegabte Ludwig Persius, ein Schüler Karl Friedrich Schinkels. Auch die neue Kirche trug der Italien-Begeisterung seines Bauherrn Rechnung. Sie zeugt auch vom wunderbaren Landschaftsgefühl im Zusammengehen mit dem Gartengestalter Peter Joseph Lenné. Bei seinem Entwurf hatte Persius die Basilika San Clemente in Rom im Blick, während er den Campanile der Kirche Santa Maria in Cosmedin entlehnte.
Die gesamte Anlage hat die Ausstrahlung und Abgeschiedenheit eines Klosterkomplexes. Chor und Längsseite der dreischiffigen Säulenbasilika grenzen an einen künstlich angelegten See, dessen Ufer mit der Kirche durch einen Säulengang verbunden wurde. Den klar gegliederten Hallenbau überragt der Campanile mit acht Stockwerken. Kostbar wurde der Innenraum ausgestattet. Anziehungspunkt ist das Mosaik aus dem ersten Drittel des 13. Jahrhunderts. Es stammt aus einer zum Abbruch bestimmten Kirche San Cipriano in Murano bei Venedig. Schon als Kronprinz erwarb Friedrich Wilhelm das Kunstwerk und ließ auf dem Wasserwege nach Potsdam bringen.
Es zeigt den thronenden Christus mit dem Buch des Lebens, die rechte Hand zum Segen erhoben, zu seiner Seite Maria und Johannes der Täufer. An den Außenseiten ist die Gruppe umgeben vom Apostel Petrus und dem Namenspatron von Santa Cipriana, der 258 enthauptete Märtyrer Cyprianus im Bischofsornat, über den Köpfen schwebt der Erzengel Raphael und Michael erscheint das Lamm als Christussymbol. Am Halbrund der Apsis lautet die lateinische Inschrift in Luthers Übersetzung: "Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt“. Die vier dunkelgrünen Säulen des Altarziboriums aus sibirischem Jaspis sind ein Geschenk des russischen Zaren Nikolaus I., einem Schwager Friedrich Wilhelms IV., aus dem Jahr 1842.
Die Orgel im Westen der Kirche besteht zum Teil noch aus der Orgel von 1847. Orgelbaumeister Gerald Woehl hat das Instrument in den Jahren 2003/04 restauriert und durch einige Register zu einem in sich geschlossenen, sinfonischen Instrument ergänzt. Seit 2004 ist auch die wunderbar farbige Fensterrose zwischen den Orgeltürmen wieder sichtbar.
Friedrich Wilhelms IV. Wunsch war es, in der Friedenskirche zu Füßen des Altars beigesetzt zu werden. Er und seine Frau Elisabeth, die 1873 starb, fanden in der Gruft unter der Kirche ihre letzte Ruhe. Sein Neffe, Kaiser Friedrich III. und dessen Ehefrau Victoria wurden im der Kirche angrenzenden Mausoleum beigesetzt (1888/90), wie auch deren Söhne, die Prinzen Sigismund und Waldemar. Bei der Überführung des Leichnams von König Friedrich II. am 17. August 1991 von der Burg Hechingen in den Park Sanssouci kamen auch die sterblichen Überreste seines Vaters, Friedrich Wilhelm I., nach Potsdam. Der Sarg wurde im Kaiser-Friedrich-Mausoleum aufgestellt.
Römische Bäder
Die Römischen Bäder im Park Sanssouci sollen saniert werden. Die Ausstellung „Denk x Pflege“ führt an Orte, die bisher verschlossen waren.
Große Gartenanlagen sind eigentlich immer Versuche zur Wiedergewinnung eines irdischen Paradieses. Für den Preußenkönig Friechrich Wilhelm IV.
(1795–1861), den Romantiker auf dem Thron, lag das Paradies in Italien, und zwar in einem Italien der römischen Antike.
Als er zu Weihnachten 1825 von seinem Vater ein direkt südlich an den friderizianischen Park Sanssouci angrenzendes Areal geschenkt bekam, sollte hier für den damaligen Kronprinzen ein Idealbild eines schönen Lebens Wirklichkeit werden. Der zeichnerisch versierte Italienschwärmer entwickelte weitgehend selbst die Pläne, während Karl Friedrich Schinkel (1781–1841) für die Architektur und Peter Joseph Lenné (1789–1866) für die umgebende Gartengestaltung mit dem Prinzen kooperierten und dabei halfen, dessen Ideen umzusetzen.
Schloss Charlottenhof und das zugehörige Gärtnerhaus samt Thermen, die sogenannten Römischen Bäder, entstanden innerhalb von etwa zwei Jahrzehnten sukzessive ab 1829, unmittelbar nach einer Italienreise des Kronprinzen. Seit 1990 gehören diese Anlagen als Teil des Gesamtkomplexes von Sanssoucci zum Weltkulturerbe der Unesco.
Ein Plan des fertiggestellten Areals aus der Mitte des 19. Jahrhunderts ist nun auch in einer Ausstellung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten in den Römischen Bädern zu sehen, die allerdings nicht nur der Vergangenheit des Gebäude‑ und Gartenkomplexes gewidmet ist, sondern auch und vor allem der Zukunft. Denn sämtliche Teile der Anlage – das Gärtner‑ und Gehilfenhaus, die Thermen, der Seepavillon und die darin, darum und dazwischen liegenden Gärten – sind stark beschädigt und sanierungsbedürftig.
Jetzt schlägt die Stunde der Denkmalpflege. Die Restaurierung und Ertüchtigung für einen „angenehmen“ Aufenthalt zukünftiger Besucher ist beschlossen. 15,3 Millionen Euro stehen dafür bereit.
Die Aufgabe ist durchaus komplex und aufwendig. Was wird hier also unternommen? Darum geht es unter den Titel "denk x Pflege" in der Ausstellung, die allgemeinverständlich erklären will, was ab November vor Ort passieren soll, wenn die „Bäder“ voraussichtlich bis 2024 zwecks Restaurierung geschlossen bleiben werden.
Zuvor kann man jetzt in 15 Stationen durch die Anlage wandeln, auch an Orte, die bislang gerade wegen der baulichen Schäden verschlossen bleiben mussten. Allenthalben begegnen einem auf dem Rundgang Kästen mit Abbildungen von fotografierten Objekten auf rotem Grund. Die Kästen zeigen die Leerstellen des Ortes, wo ursprüngliche Ausstattungsstücke in den letzten Jahren fehlten.
Bei dem wiederzugewinnenden Originalzustand orientieren sich die Restauratoren am Zustand von circa 1860. Einige Stücke aus der Ausstattung der Anlage – wie eine große, im Freien stehende Schale, von der nur noch der Fuß existiert – sind offenbar seit um 1945 verschollen. Anderes wurde durch Klima und Witterung so geschädigt, dass es eingelagert werden musste.
Dazu gehört auch der Mosaikfußboden in den sogenannten Thermen, nach Vorbildern aus Pompeji gefertigt. In den Thermen wurde allerdings trotz der dort aufgestellten Prunkbadewanne – ein Geschenk von Zar Nikolaus I. – niemals gebadet. Die Thermen sollten vielmehr das Bild eines luxuriösen römischen Hofhauses wiedergeben, dessen Vorbilder in Pompeji erst wenige Jahre zuvor wieder ausgegraben worden waren.
Das Gärtnerhaus dagegen ist die Nachahmung eines italienischen Gutshauses, als legeres Pendant zum nahegelegenen Schloss Charlottenhof in streng klassizistischen Formen. Rings um dieses turmgekrönte Wohnhaus für den Gärtner und das angeschlossene Gehilfenhaus erstreckten sich ursprünglich tatsächlich Gärten, in denen italienisches Gemüse und Zierblumen gezogen wurden. Auch gab es allerlei Federvieh, das den Eindruck eines ländlichen Anwesens verbreiten sollte. Interessanterweise werden bei diesen außenliegenden Gärten durch die sonst so skrupulös arbeitende Denkmalpflege Abstriche bei der Rekonstruktion gemacht, weil – so die Begründung– der immense Pflegeaufwand heute nicht mehr geleistet werden könne.
Die Schlösserstiftung habe derzeit ohnehin einen „Sanierungsstau“, erklärte deren Generaldirektor Christoph Martin Vogtherr beim Pressetermin zur Schau Ende April. Das heißt: Der normale Unterhalt der Anlagen, so Vogtherr, könne den permanenten Verfall der Substanz an Schlössern und Gärten gar nicht aufhalten, geschweige denn kompensieren. Sonderinvestitionsprogramme mit Mitteln von Bund, Berlin und Brandenburg sind daher aufgelegt worden, wovon nun auch die Römischen Bäder profitieren.
Auch wenn der erste Eindruck auf marode Gemäuer, auf mit Hausschwamm befallene Wände und abgeplatzte Wandmalereien auf den jetzigen Besucher schockierend wirken mag: Es gibt doch eine ganze Menge, immerhin 90 Prozent, das bei den Römischen Bädern noch original vorhanden ist, darunter viele antike Objekte. Auch zwölf der einst 17 Gemälde im Seepavillon existieren noch.
Der in Form eines griechischen Tempels gehaltene Pavillon direkt am ehemaligen Maschinenteich ist allerdings ein besonderer Problemfall, weil jede Öffnung für Besucher ein „artgerechtes“ Klima für den Bau – nach einem Entwurf von Schinkel im Übrigen – und für die Gemälde an den Wänden ringsum beeinträchtigen würde. Hier muss die Denkmalpflege abwägen, wie Lösungen gefunden werden können – oder ob der Pavillon nur von außen einzusehen sein kann. Ähnliches gilt auch für die Frage nach Barrierefreiheit. Hier sind detaillierte Antworten noch offen.
Denn offenbar will der Blick hinter die Kulissen und auf die Arbeit der Planer und Gutachter, es sind ungefähr zwei Dutzend beteiligt, eher die Problemlage anschaulich machen, die eine solche Sanierung stellt. Vieles, ja eigentlich fast alles, könnte man in der Behandlung dieses Sanierungsfalles anders machen. Wird etwa bei der Rekonstruktion der verlorenen Nutzgärten gespart, so muss andererseits schon zur aktuellen Ausstellung unbedingt ein „Coffee-Bike“ bereitstehen. Aber vielleicht braucht es ja heute einen Espresso und Eis, um in die „Italiensehnsucht“ früherer Zeiten einzustimmen.
Schloss Charlottenhof
Das Gelände des Parks Charlottenhof mit wechselnder Bebauung geht bis in das 18. Jahrhundert zurück. Nach mehreren Besitzerwechseln kaufte Friedrich Wilhelm III. (1770–1840) das Areal, das südlich an den Park Sanssouci grenzt, und schenkte es Weihnachten 1825 seinem Sohn Kronprinz Friedrich Wilhelm und dessen Gemahlin Elisabeth Ludovika von Bayern.
Der Kronprinz beauftragte den Architekten Karl Friedrich Schinkel mit dem Umbau eines auf diesem Gelände bereits vorhandenen Hauses, das sich der Kastellan Friedrichs II. und Bauleiter des Schlosses Sanssouci, Jan Bouman, errichtet hatte. Mit sparsamen Mitteln wurde der Umbau 1826–1829 ausgeführt. Schinkel, unterstützt von seinem Schüler Ludwig Persius, setzte auf die Grundmauern des alten Hauses ein kleines Lustschloss im klassizistischen Stil, nach Vorbild römischer Villen.
Mit eigenen Entwurfszeichnungen nahm der künstlerisch begabte Kronprinz an der Gestaltung von Schloss und Park teil. Er selbst nannte sein Sommerschloss „Siam“, nach dem Verständnis der Zeit „das Land der Freien“ und sich selbst scherzhaft „Siam-house-architect“.
Offiziell erhielten das Schloss und der Park den Namen Charlottenhof. Die Namensgeberin war Maria Charlotte von Gentzkow, die Frau eines Kammerherrn und von 1790 bis 1794 Besitzerin des Gutes.
Park Charlottenhof
Mit der Gestaltung des Parks Charlottenhof wurde der Gartenarchitekt Hermann Sello unter Mitwirkung von Peter Joseph Lenné beauftragt. Der Park gilt als ein Meilenstein der Gartengeschichte, weil er erstmals umfangreiche geometrische, damals als „italienisch“ bezeichnete Partien in den landschaftlichen Rahmen einbezog. Mindestens diese Partien gehen auf persönliche Entwürfe des italienbegeisterten Kronprinzen zurück.[2]
Der Park wurde geschickt mit dem alten Park Sanssouci aus der Zeit Friedrichs des Großen verbunden. Das ursprünglich flache und stellenweise sumpfige Gelände wurde in einen englischen Landschaftsgarten verwandelt, dessen Hauptelemente Baum, Wiese und Wasser sind. Die Bewässerung erfolgte mit Wasser aus der Havel, wofür eine Wasserleitung und ein eigenes Maschinenhaus gebaut wurden. Erwin Albert Barth hat später das Maschinenhaus, die Teichanlage und Brücken im Park in Zeichnungen festgehalten.
Ab dem Jahr 1836 entstand westlich vom Schlossgebäude das Hippodrom, das von einem Wäldchen umgeben ist. Im Jahr 1840 wurde dahinter eine Fasanerie nach Plänen von Friedrich Ludwig Persius angelegt. Das Gelände um die Fasanerie bekam durch Lenné einen waldartigen Charakter. Die Wege in diesem Bereich eignen sich für ruhige und besinnliche Spaziergänge.
Zwischen 1960 und 1980 stand in der Mitte des Hippodroms das Reiterstandbild Friedrichs des Großen.